Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Das KZ Ravensbrück wurde nach Kriegsende in Teilen zunächst weiter genutzt: Die Rote Armee, die die Lagerinsassen im April 1945 befreit hatte, machte aus dem Gelände und allen SS-Gebäuden eine Militärbasis. Die anderen Lagerbereiche, darunter auch das Krematorium, standen leer und verfielen. Ehemalige Häftlinge setzten sich für deren Erhalt und die Schaffung eines Gedenkortes ein. 1948 fand eine erste Gedenkfeier statt, die seitdem jährlich wiederholt wird.

Nationale Mahn- und Gedenkstätte

Statue
Die Skulptur „Tragende“ von Will Lammert wurde zur Eröffnung der Gedenkstätte 1959 aufgestellt und ist heute eins der wichtigen künstlerischen Wahrzeichen des Geländes © Ernst Schäfer, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Foto-Nr. 2366

1959 wurde die „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück“ gegründet. Sie war eine von drei KZ-Gedenkstätten in der DDR (neben Sachsenhausen und Buchenwald), die, ganz im Sinne des politischen Selbstverständnisses des Staates, den antifaschistischen Widerstand in den Vordergrund stellte.
Das Gedenkstättengelände war vergleichsweise klein, weil der Militärkomplex bis 1994 parallel weiter existierte. Nur die KZ-Anlagen außerhalb der Lagermauer, darunter das Krematorium und das ehemalige Lagergefängnis, gehörten dazu. Dort wurde nun die erste Dauerausstellung gezeigt und an der Mauer ein Massengrab mit Überresten aus verschiedenen anderen Grabstellen angelegt. Auch das berühmte Wahrzeichen von Ravensbrück, die Bronzeskulptur „Tragende“ von Will Lammert, kam in dieser Zeit auf das Gelände.

Ähnlich wie in der Gedenkstätte im Stammlager Auschwitz entstand in den 1980er Jahren im ehemaligen Gefängnis eine „Ausstellung der Nationen”: Die Herkunftsländer der Häftlinge konnten dort eigenständig Räume gestalten in Erinnerung an ihre Opfer, und die ehemalige SS-Kommandantur wurde zum zentralen Museum.

Nach 1989

Nach dem Mauerfall 1989 und der Wiedervereinigung wurde die öffentliche und gemeinnützige Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten gegründet, zu der neben Ravensbrück auch die Gedenkstätte Sachsenhausen und weitere Gedenkorte in Brandenburg gehören. Seitdem wird der ganze Ort historisch beforscht und das Gelände gestaltet.
Die Ausstellung im „Museum des antifaschistischen Widerstandskampfes“ wurde ersetzt, seit 2013 ist nochmal eine umfangreichere neue Dauerausstellung zu sehen. 2002 wurde eine Internationale Jugendbegegnungstätte auf dem Gelände eröffnet. Die Standorte der Industriehallen, wo die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten, werden nach und nach erschlossen und zugänglich gemacht – auch mit Hilfe von Freiwilligen-Initiativen von Jugendlichen aus aller Welt.


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