Sergej Nikolajewitsch Litwin
„Alle westlichen Kriegsgefangenen erhielten regelmäßig Lebensmittel vom Internationalen Roten Kreuz.
Die sowjetischen Kriegsgefangenen erhielten niemals und von niemandem Hilfe.“
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1922 geboren in Korjukovka (Ukraine)
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1929 Besuch der Mittelschule, Deutsch-Unterricht
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1939 Studium am Schiffbauinstitut Nikolajew
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Sep 1939 Einberufung in die Armee, 128. Schützendivision
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Aug 1941 Gefangennahme, erste Lager: Opotschka, Sebesch, Riga
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Okt 1941 Transport nach Deutschland, für einige Tage im Stalag X D (310) Wietzendorf, Unterbringung in einer Erdhütte
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Okt/Nov 1941 Überführung ins Stalag X B Sandbostel, Schreiber in der Verwaltung
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Sommer 1944 Arbeit bei einem Bauern in Byhusen
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Sep 1944 Flucht, Verhaftung, Rückkehr ins Stalag X B Sandbostel
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Frühling 1945 Arbeit bei einem Bauern in Plönjeshausen, Unterkunft in Bevern
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nach Mai 1945 Sammellager der Roten Armee in Parchim, Filtration, zieht nach Magnitogorsk (Ural), Elektro-Ingenieursstudium an der Abendschule, Heirat, Kinder
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1987 Rente
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1994 erster Besuch der Gedenkstätte Lager Sandbostel
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29. April 2005 Redner bei der Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Lager Sandbostel
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2013 zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung in der Gedenkstätte Lager Sandbostel
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2018 stirbt im Alter von 96 Jahren
Lebensstationen
Armeedienst statt Studium
Sergej Litwin stammt aus der Ukraine, die damals Teil der Sowjetunion ist. Er spricht Ukrainisch und Russisch, in der Schule lernt er außerdem die deutsche Sprache. Seine Lehrerin achtet vor allem auf korrekte Aussprache. Bei der Aufnahmeprüfung zur Universität 1939 bekommt er in Deutsch die Bestnote.
Sergej will Schiffbau studieren. Doch die Zeiten sind gegen ihn: Das Deutsche Reich überfällt Polen und besetzt den Westen des Landes, die Sowjetunion marschiert im Osten ein. Sergej wird zur Armee einberufen. Er dient zwei Jahre lang in einer Artillerie-Einheit. Kurz vor seiner geplanten Entlassung beginnt Deutschland im Sommer 1941 einen Krieg gegen die Sowjetunion. Sergej ist zu diesem Zeitpunkt in Litauen stationiert, in Kalwarja.
In meinen zwei Jahren bei der Armee hatte ich gesehen, wie stark und gut ausgerüstet wir bei den Gefechtsübungen waren, und so konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir jemals vor dem Feind würden zurückweichen müssen.
Sergej Litwin: Reise nach Deutschland ein halbes Jahrhundert danach (2004) © Gedenkstätte Lager Sandbostel
Die sowjetische Führung wird von dem Angriff der Wehrmacht überrascht. Vielerorts werden die Stellungen der Roten Armee überrannt oder die Soldatinnen und Soldaten müssen den Rückzug antreten, auch Sergejs Einheit. Nach eineinhalb Monaten gerät er bei Ostrow in deutsche Kriegsgefangenschaft. Er wird in mehreren provisorischen Lagern festgehalten: In Opotschka, Sebesch und Riga. Diese sind nichts anderes als mit Stacheldraht eingezäunte, unbebaute Gelände, ohne jeden Schutz gegen Wind und Wetter.
Im Herbst 1941 bringt die Wehrmacht die Gefangenen von Riga aus in offenen Güterwaggons nach Deutschland. Immer 100 Männer werden abgezählt und in die Waggons gepfercht, Sitzen oder Liegen ist unmöglich. Zur Verpflegung erhält jeder einen Laib Brot, etwa 700 Gramm.
Gefangennahme und Transport nach Deutschland
Die tagelange Reise führt sie zunächst ins Stalag X D Wietzendorf (310). Auch dort gibt es noch keinerlei Bebauung. Die Kriegsgefangenen graben Erdhütten, um sich vor der Witterung zu schützen. Auch Sergej lebt einige Tage in einer solchen Erdhütte.
Dann treibt ihn die Wehrmacht zusammen mit anderen Kameraden zum Bahnhof – wie Vieh. Es geht weiter nach Bremervörde. Von dort müssen die geschwächten Gefangenen 12 Kilometer zu Fuß ins Stalag X B Sandbostel laufen. Als sie an Rübenfeldern vorbeimarschieren, scheren einige Männer aus der Reihe aus, um sich schnell etwas Essbares zu greifen. Die Bewacher erschießen jeden, den sie dabei erwischen. Auch wer nicht mehr weitergehen kann, wird von der Wachmannschaft getötet.
Im Stalag X B Sandbostel
Im Stalag X B Sandbostel sind Kriegsgefangene verschiedener Nationalitäten untergebracht. Die sowjetischen Kriegsgefangenen kommen in einen eigenen Lagerabschnitt. Hier gibt es zumindest geschlossene Baracken, also ein Dach über dem Kopf. Aber die Lebensbedingungen sind für sie ansonsten katastrophal.
Nach der Ankunft werden Sergej Litwin und die anderen Männer geduscht und entlaust. Ihre Fingerabdrücke werden genommen und jeder erhält eine Metallmarke mit seiner Gefangenennummer darauf. Die müssen alle Kriegsgefangenen um den Hals tragen. Sergejs Nummer ist 114013. Auf die Mäntel wird hinten zur schnelleren Erkennung der Herkunft ein großes „SU“ für Sowjetunion geschrieben. Dann wird Sergej einem Block zugewiesen, dort sind die Gefangenen in völlig überfüllten Räumen in Stockbetten untergebracht.
Nach einigen Tagen kommt ein deutscher Unteroffizier in die Baracke. Er fragt, ob jemand von den Anwesenden Deutsch schreiben könne? Sergej zögert aus Angst zuerst, sich zu melden, und berät sich mit seinen Kameraden, geht dann aber nach vorne und sagt: „Ich kann auf Deutsch schreiben.“ So wird er Schreiber in der Verwaltung dieses Lagerabschnitts.
Die Schreiber, insgesamt sieben, werden in einem gesonderten Zimmer untergebracht, wo sie leben und arbeiten sollen. Ihre Aufgabe besteht darin, Namenslisten der Gefangenen zu führen und die jeweiligen Arbeitskommandos zu vermerken. Denn die kriegsgefangenen Rotarmisten müssen arbeiten, und die Bedingungen entsprechen fast nie den Vereinbarungen der Genfer Konventionen.
Sergejs Vorgesetzter heißt Fritz Drephal. Sergej beschreibt ihn später als „streng, aber gerecht“: Wer seine Arbeit ordentlich macht, bekommt eine extra Essensration. Darauf haben die Schreiber keinen Anspruch, sie sind von der guten Laune Drephals abhängig. Aber natürlich geht es ihnen dort besser als den anderen Gefangenen, von denen viele verhungern. Dieser Deutsche hat zumindest zu „seinen“ Schreibern – die seine Sprache sprechen – eine Art von Beziehung aufgebaut. Sergej erinnert sich für seinen Text „Reise nach Deutschland ein halbes Jahrhundert danach“ im Jahr 2004:
„Zu allen Feiertagen brachte er seinen Schreibern kleine Geschenke mit. Im Scherz sagte er, jeder von uns sollte ihm nach der Heimkehr etwas aus Russland schicken. Von mir wollte er warme Fellstiefel. Er hatte kranke Füße.
Als ich nach dem Krieg nach Magnitogorsk zurückgekehrt war, dachte ich oft und gerne an diesen guten Menschen zurück. Leider war es aber zu dieser Zeit unmöglich und gefährlich, ihm solche Fellstiefel zu schicken.“
Lebensbedingungen
Ein weiteres Privileg der Schreiber: Durch die Arbeit kommt Sergej Litwin in Kontakt mit französischen Kriegsgefangenen, die in der Bekleidungskammer arbeiten. Normalerweise ist den sowjetischen Gefangenen jeder Kontakt zu den anderen Nationalitäten untersagt. Manchmal können die Franzosen mit zusätzlicher Bekleidung helfen, zum Beispiel mit Unterwäsche.
Aber nicht nur die zur Verfügung stehende Kleidung ist streng limitiert. Die Bedingungen im Lager sind für die sowjetischen Kriegsgefangenen in allen Bereichen sehr schlecht: Tausende sterben an Entkräftung, weil es viel zu wenig zu essen gibt. Kranke werden nicht versorgt. Während die Gefangenen anderer Nationalitäten im Lazarett behandelt werden, isoliert die Wehrmacht die Rotarmisten im ersten Jahr nur im sogenannten „Revier“ und lässt sie sterben. Das „Revier“ besteht aus den Blocks 60, 36 und 38 und wird von den Gefangenen gefürchtet. Denn von dort gibt es nur einen Weg wieder heraus: den zum Friedhof. Die nackten Toten werden auf einen Wagen geworfen, den Kriegsgefangene ziehen müssen. Auf dem Friedhof müssen sie die Leichen in ein Massengrab stapeln. Besonders schlimm ist die Situation im ersten Winter, also 1941/1942: eine Typhus-Epidemie bricht im Stalag X B aus, Tausende sowjetische Kriegsgefangene sterben.
Solidarität und Kollaboration
Unter den Inhaftierten gibt es Solidarität und Hilfe, sogar Freundschaften. Aber manche arbeiten auch mit den Deutschen zusammen. Es gibt zum Beispiel eine „Lagerpolizei“, die aus Gefangenen besteht. In Sergejs Erinnerung sind das vor allem Ukrainer gewesen.
Diese „Polizisten“ unterstützen die Wehrmacht bei der Bewachung der Gefangenen innerhalb des Lagers. Sie haben Peitschen und bestrafen jeden, der einen Befehl nicht beachtet. Später kommt es auch vor, dass diese Polizisten Schwarzhandel zwischen den sowjetischen und den anderen Kriegsgefangenen stillschweigend dulden oder sich dafür bestechen lassen. Wer mutig ist, zieht sich am Abend, wenn sich die deutschen Bewacher zurückgezogen haben, eine falsche Uniform an und geht in die anderen Lagerbereiche, zu den Franzosen oder den Serben. Dort kann man nicht nur Lebensmittel gegen Kleidung tauschen, sondern vielleicht auch über Neuankömmlinge Informationen über das Kriegsgeschehen bekommen…
Unter den Gefangenen wird auch für die sogenannte Wlassow-Armee geworben. Doch viel Erfolg hat der Versuch nicht, Soldaten für den Kampf gegen die Sowjetunion zu gewinnen.
Fluchtversuch
Der Vormarsch der Wehrmacht hat in den ersten Monaten nach Kriegsbeginn zu hohen Kriegsgefangenenzahlen geführt. Doch je länger der Krieg dauert, desto schlechter sieht es für die Deutschen aus. Der Kriegsverlauf fordert eine Großzahl der männlichen Arbeitskräfte als Soldaten an der Front. Dieser Mangel wird unter anderem durch den Einsatz sowjetischer Kriegsgefangener ausgeglichen. Im Sommer 1944 wird Sergej Litwin als Schreiber entlassen und kommt in ein landwirtschaftliches Arbeitskommando im Dorf Byhusen. Die Kriegsgefangenen, die in diesem Dorf arbeiten, werden nachts alle in der gleichen Scheune untergebracht und von vier Männern aus Byhusen bewacht.
Zusammen mit zwei Mitgefangenen wagt Sergej eines Nachts die Flucht. Sie entscheiden sich, Richtung Westen zu gehen, weil sie hoffen, dort schneller auf die Alliierten zu treffen. Sie laufen nur in der Dunkelheit, tagsüber verstecken sie sich im Wald. Das geht einige Tage gut, doch dann werden sie erwischt, zurück ins Lager Sandbostel geschickt und bestraft.
Im Frühling 1945 muss Sergej noch einmal bei einem Bauern in Plönjeshausen arbeiten. Untergebracht wird er in Bevern. Da die Versorgung dort deutlich besser ist als im Lager, ist er darüber sogar froh. Hier erlebt er die Befreiung durch die britische Armee.
Die 10. Klasse der Oste-Hamm Schule in Gnarrenburg hat 2019 ein Projekt zum Thema „Sowjetische Kriegsgefangene im Stalag Sandbostel“ gemacht und wichtige Orte aus der Lebensgeschichte von Sergej Litwin fotografiert:
Beiträge
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Die Kühlkammer der Lagerküche. Sergej Litwin erinnert sich später: „Täglich starben viele sowjetische Kriegsgefangene, weil sie so wenig Essen bekamen.“ Das sieht man auch deutlich daran, dass dies die einzige Kühlkammer für alle sowjetischen Kriegsgefangenen war. © Madita Wrissenberg, Alica Wellbrock, Marie-Sophie Geffken -
Die Türen waren verschlossen. Es gab keine Chance, zu entkommen. © Sophie Nehring, Emely Worbs -
Der Weg zum Lager war lang und tödlich. © Sophie Nehring, Emely Worbs -
Der heutige Eingang zum sowjetischen Lagerteil, in dem auch Sergej Litwin untergebracht war. © Alea Burfeind, Alyssa Ringe -
Die zersplitterten Glasscheiben spiegeln die schrecklichen Zustände in den Baracken wider / 1 © Linea Krause -
Die zersplitterten Glasscheiben spiegeln die schrecklichen Zustände in den Baracken wider / 2 © Linea Krause -
In diesem Gang haben sich bis zu 400 Kriegsgefangene während ihrer Zeit im Stalag X B aufgehalten. © Til Burfeind, Hannes Kullik -
Sergej Litwin berichtet darüber, dass er nach dem Kriegsende von Engländern zum Sammelpunkt Seeberg gebracht wurde, um dann endlich nach Hause zu kommen. © Til Burfeind, Hannes Kullik -
Was heute eine Kaserne ist, war damals das Lager für „Displaced Persons“, von wo aus die Kriegsgefangenen zurück in ihre Heimat gebracht wurden. © Til Burfeind, Hannes Kullik -
Durch den Krieg und die Festnahme Litwins wurde sein Leben zertrümmert (Scherben) und es gab keinen Ausweg (weiße Wand) © Stina Busch -
Es war ein langer und anstrengender Weg vom Bremervörder Bahnhof zum Stalag X B Sandbostel © Stina Busch -
Der Chef von Sergej Litwin, Fritz Drephal, wohnte mit seiner Familie in Ober Ochtenhausen. Litwin hielt ihn für einen der wenigen guten Deutschen. © Stina Busch -
© Madita Wrissenberg, Alica Wellbrock, Marie-Sophie Geffken -
Es wurde immer auf die Kriegsgefangenen herabgesehen. Besonders auf die sowjetischen Kriegsgefangenen, auch auf Sergej Litwin – das Ganze aus der Perspektive von ihm © Stina Poppe -
Essnapf für die Gefangenen © Matthis Steinberg -
Unterkunft © Marvin Muehlmann -
Auf der Flucht durch den Wald © Marvin Muehlmann -
Die Dunkelheit soll die Enge der Räume in den Baracken darstellen und wie die Gefangenen dort leben mussten. © Hanna Veersma
Jahrzehnte später, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, bemüht sich Sergej Litwin um Kontakt zu seinem ehemaligen Vorgesetzten im Stalag X B: Er begegnet in Kaliningrad einer deutschen Reisegruppe, kommt mit einem Mann ins Gespräch und bittet ihn, in Deutschland nach Fritz Drephal zu suchen. Wie sich herausstellt, ist dieser bereits gestorben, aber Sergej tauscht Briefe mit einem seiner Söhne aus. Und so kommt dann auch der Kontakt zu den Leuten zustande, die sich für die Entstehung einer Gedenkstätte Lager Sandbostel engagieren. Das erste Mal reist Sergej Litwin im Jahr 1994 nach Deutschland und besucht seine ehemalige Haftstätte. Er wiederholt seinen Besuch 2005, und 2013 kommt er sogar als Redner zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung. Für die Begegnungen dort ist er dankbar, weil sie ihm zeigen, dass diese Geschichte nicht vergessen ist …
Sergej Litwin stirbt 2018.
Aufklärungsarbeit: Dieser Artikel mit Sergej Litwins Erinnerungen an Sandbostel erschien 1998 in der „Zevener Zeitung“, also lange vor der Eröffnung der Gedenkstätte. Mit Klaus Volland, der sich Jahrzehntelang für eine Gedenkstätte in Sandbostel einsetzte, hielt er über Jahre auch brieflich Kontakt. 2002, als Sergej Litvin diesen Brief schrieb, gab es noch gar keine Gedenkstätte. Er feierte den Tag der Befreiung zu Hause in Magnitogorsk. © Gedenkstätte Lager
Auch wenn die Reise mit schlimmen Erinnerungen an die schwere Vergangenheit verbunden war, so war es doch schön, gute Menschen zu treffen und die Orte wiederzusehen, wo ich als junger Mann gegen meinen Willen gewesen bin.
Sergej Litwin: Reise nach Deutschland ein halbes Jahrhundert danach (2004) © Gedenkstätte Lager Sandbostel
Wie wird in Magnitogorsk an den Krieg erinnert?
Magnitogorsk, die Stadt, in der Sergej Litwin nach dem Krieg lebt, hat eine wichtige Stahl-Industrie. Während des Zweiten Weltkriegs werden hier Panzer und Munition produziert. 1979 errichtet der Staat in Erinnerung daran das Denkmal „Hinterland der Front“. Es zeigt einen Schmied, der einem Soldaten ein Schwert überreicht. Die 15 Meter hohen Figuren sind als dritter Teil eines Tryptichons gedacht: Die große „Mutter Heimat-Statue“ in Wolgograd wird jetzt „flankiert“ von dem Soldaten, der mit gesengtem Schwert ein Kind trägt – das Denkmal steht im Berliner Treptower Park – und dieser Szene aus Magnitogorsk.
Die Menschenrechtsorganisation Memorial International veranstaltet jährlich einen Geschichtswettbewerb für russische Schüler*innen. Die folgenden Fotos hat die Preisträgerin von 2016, Maria Peredok, gemacht.
Beiträge
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© Maria Peredok (2016) -
© Maria Peredok (2016) -
© Maria Peredok (2016) -
© Maria Peredok (2016)