KZ Buchenwald
Konzentrationslager gibt es in Deutschland seit dem Machtantritt Hitlers 1933. Sie sind von Anfang an ein wichtiges Terrorinstrument der Nationalsozialisten. Zu Beginn des „Dritten Reichs“ werden vor allem politische Gegner eingesperrt, dann kann es bald jeden treffen, der nach Meinung der Nazis nicht zur „Volksgemeinschaft“ gehört: vermeintlich „Arbeitsscheue“, Homosexuelle, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Sexarbeiter*innen, Menschen ohne Obdach – und Juden.
Im Sommer 1937 lässt die SS von Häftlingen der KZs Sachsenhausen, Lichtenburg und Sachsenburg auf dem Ettersberg bei Weimar ein neues Konzentrationslager errichten. Es erhält den Namen Buchenwald. Die hier eingesperrten Menschen sollen nicht nur mit unmenschlichen Haftbedingungen und Folter „bestraft“ werden, sondern auch Zwangsarbeit leisten. Dafür werden zahlreiche Außenlager eingerichtet, am Ende sind es 139.
Nach Kriegsbeginn werden Menschen aus ganz Europa nach Buchenwald verschleppt. Und die SS zwingt sie zur Arbeit in der deutschen Rüstungsindustrie.
Sowjetisches Kriegsgefangenenlager
Ab dem 18. Oktober 1941 gibt es einen eigenen Lagerabschnitt für sowjetische Kriegsgefangene. Die ersten 2.000 Rotarmisten kommen aus dem Stalag in Wietzendorf, die Wehrmacht übergibt sie der SS als Zwangsarbeiter – ein klarer Verstoß gegen die Genfer Konventionen. Außerdem werden sowjetische Kriegsgefangene zur Ermordung hierher gebracht: Gestapo und SS sondern in den Stalags Kriegsgefangene aus – weil sie jüdisch sind oder politische Funktionäre oder weil sie als widerständig gelten. Nach der Aussonderung werden die Rotarmisten ins nächste KZ überstellt und hingerichtet. Das passiert in Buchenwald zuerst auf einem Schießstand der Deutschen Ausrüstungswerke, dann mithilfe einer eigens errichteten Genickschußanlage, die als Messlatte zur Bestimmung der Körperlänge getarnt ist. Diese befindet sich in einem Pferdestall neben dem Lager. Michail Botschkarjow beobachtet, dass während dieser Tötungsaktionen, die auch „SS-Kommando 99“ genannt werden, laute Musik läuft. Etwa 8.000 sowjetische Kriegsgefangene werden hier erschossen.
Der Pferdestall, in dem sowjetische Kriegsgefangene in einer Genickschussanlage ermordet wurden. (1945) © Sammlung Gedenkstätte Buchenwald, Fotograf: Alfred Stüber Der geschmückte Eingangsbereich zu den Unterkunftsbaracken für die sowjetischen Kriegsgefangenen nach der Befreiung. (1945 ) © Fotograf: Adolf Dobschat, Sammlung Gedenkstätte Buchenwald
1945 ist Buchenwald das größte Konzentrationslager im Deutschen Reich. Zwischen 1937 und 1945 sind zusammen mit den Außenlagern fast 280.000 Menschen dort inhaftiert. Über 56.00 von ihnen sterben: Sie werden gezielt getötet, verhungern oder sterben an den Folgen medizinischer Experimente.
Im Lager entsteht eine Widerstandsorganisation. Als die Amerikaner am 11. April 1945 Buchenwald erreichen, flieht die SS, und Häftlinge des Lagerwiderstandes besetzen die Wachtürme und übernehmen die Verwaltung des Lagers. Es sind noch 21.000 Häftlinge dort, viele sterben noch nach der Befreiung an den Folgen der Haft.
weiterlesen
-
Michail Petrowitsch Botschkarjow
„Die russischen Soldaten waren geachtet, und die anderen Nationen, die in Buchenwald waren, nahmen vor uns sogar die Mützen ab.“
-
Lew Glebowitsch Mischtschenko
„Ein Deutscher, der neben mir stand, wartete, bis der Soldat wegsah und steckte mir dann eine Zigarette zu.“
-
Gedenkstätte Buchenwald
-
Webseite der Gedenkstätte Buchenwald